Methoden der Fahrradcodierung
Es verschiedene Methoden für die Fahrradcodierung, den Code auf dem Fahrrad anzubringen. Der ADFC setzt hier auf Prägung, Gravur oder Aufkleber.
Prägung
Die modernste Form der Codierung ist aktuell die Prägung. Dabei werden die einzelnen Buchstaben oder Ziffern mit einer Schlagnadel in den Fahrradrahmen eingeschlagen, ähnlich einer Tätowierung.
So entsteht eine Materialverdichtung, die tief in das Material wirkt. Selbst bei einem oberflächlichen Abschleifen der Prägung kann sie durch kriminaltechnische Methoden wieder sichtbar gemacht werden.
Eine Schädigung des Metallrahmens ist bei diesem „Kaltschmiedeverfahren“ so gut wie ausgeschlossen. Der ADFC hält bei seinen Codierungen aber Abstand zu den Schweißnähten denn das Material ist durch das Schweißen stärker belastet und unterliegt thermischen Veränderungen, die von außen nicht erkennbar sind.
Die Prägung eignet sich für alle Fahrradrahmen aus Metallen wie Stahl, Aluminium- und Titanlegierungen und Edelstahl, also rostfreie Stahllegierung.
Die Prägung ist nicht geeignet für Carbonrahmen! Wird die deckende Lackschicht aufgebrochen, kann Feuchtigkeit eindringen und das Carbonmaterial aufquellen. Der Rahmen wird geschwächt. Auch für Bambus-Rahmen eignet sich die Prägung nicht. Bei Carbon- und Bambusrahmen sollte eine Klebecodierung vorgenommen werden.
Gravur
Für die Fahrradcodierung wird über einen Pantographen die Schrift mit einer Gravurmaschine auf den Rahmen übertragen. Die Gravur bietet das schönste und gleichmäßigste Schriftbild.
Der Code wird nur oberflächlich durch den Decklack bis in die Oberfläche des Metalls eingraviert. Die Gravurtiefe lässt sich einstellen, da Pulverbeschichtungen unterschiedlich dick sein können oder auch blankes Metall graviert wird.
Der Code wird nur etwa einen Zehntelmillimeter tief eingraviert, aber da es sich ein sogenanntes spanabhebendes Verfahren handelt, ist es bei besonders dünnwandigen Rahmen (ab 0,5 mm Wandstärke bei Stahlrohren) nicht zulässig – das kann bei besonders leichte Rennradrahmen der Fall sein.
Üblicherweise wird am Sitzrohr oben rechts graviert, denn dort wird der Rahmen zusätzlich durch die eingeschobene Sattelstütze verstärkt. Außerdem sind hier die dynamischen Belastungen besonders gering. So ist eine Schädigung des Rahmens faktisch ausgeschlossen.
Belastungsspitzen liegen unten am Tretlager, entlang des Unterrohrs bis vorne am Steuerrohr. Hier sind Gravuren zu vermeiden. Das Ansetzen des Gravurgeräts funktioniert am besten bei klassischen Diamantrahmen, schwerer ist es bei Tiefeinsteigern und Kinderrädern.
Bei den heutigen Freiform-Rahmen (z. B. Y-Frame oder Monotube) oder nicht mehr kreisrunden Rohren, ist das Ansetzen des Geräts kaum möglich. Eine Gravur bei Carbon- und Bambusrahmen ist nicht zulässig.
Durch den höheren Aufwand und weil immer mehr moderne Rahmenformen genutzt werden, kommen Gravurmaschinen seltener zum Einsatz.
Aufkleber
Eine Aufkleber-Codierung ist mit geringerem Geräteaufwand schnell machbar und bietet universelle Anwendungsmöglichkeiten. Aufkleber haben allerdings den Nachteil, dass sie - wenn auch mit einigem Aufwand - spurlos entfernt werden können.
Der ADFC verwendet deshalb Aufkleber mit besonders starker Klebekraft. Durch die sogenannte Plombierfolie wird der Aufwand noch gesteigert, den Aufkleber zu entfernen. Außerdem gibt es „Bröselfolien“, die sich beim Entfernen in kleine Einzelteile zerlegen und so die Reinigung erschweren.
Aufkleber bieten sich besonders für Fahrräder an, die weder geprägt noch graviert werden dürfen.
Aufkleber sind auch sinnvoll,
- wenn kein anderes Codier-Angebot in erreichbarer Nähe liegt.
- wenn eine dauerhafte Kennzeichnung nicht erwünscht und die Ablösbarkeit ein Vorteil ist, beispielsweise bei Leasing- oder Kinderfahrrädern. Während der Leasingdauer ist das Fahrrad noch nicht dein Eigentum. Solange die Übernahme des Rades nicht sicher ist, wäre eine Prägecodierung nicht hilfreich. Kinderräder hingegen werden oft weiterverkauft, wenn das Kind zu groß geworden ist.